HINTERGRUND
Im Jahr 2022 wird in Klosters ein geschichtsträchtiges Jubiläum gefeiert. Seit 800 Jahren wird in der Gemeinde gelebt, gearbeitet, geliebt und gefeiert. Insbesondere die Walser Kultur, welche die Ortschaft und die Entwicklung nachhaltig geprägt hat, wird dabei im Zentrum stehen. Gemeinsam werden während des ganzen Jahres inspirierende Begegnungsplattformen geschaffen, um an diese einmaligen Geschichten und Menschen zu erinnern, aber auch, um in die Zukunft zu blicken.
Ein Gebäude, das eine Vielzahl an (Lebens-)Geschichten, aber auch den ständig in die Zukunft gerichteten Blick wiederspiegelt, ist das alte Primarschulhaus in Klosters Platz. Es wurde 1899 in Betrieb genommen, zuvor waren die Kinder der Region in bis zu vier verschiedenen Häusern unterrichtet worden. Etwa um 1930 wurde der etwas filigrane Bau mit Glockentürmchen und Bogenfenstern wahrscheinlich abgebrochen und das Schulhaus erhielt sein heutiges, eher nüchternes, aber markantes Erscheinungsbild. Seit dem Neubau der Schulanlage 2019 steht das alte Primarschulhaus leer. Für dessen Arealentwicklung wurde im selben Jahr ein Ideenwettbewerb durchgeführt mit dem Ergebnis, ein «Begegnungszentrum» schaffen zu wollen. Aus verschiedenen Gründen musste dieses Vorhaben vorläufig aufgeschoben werden – ein Glücksfall für das Projekt KUNSTHAUS KLOSTERS dessen Grundlage und «Heimat» das Gebäude bildet.
DAS PROJEKT
Im Rahmen des Jubiläums «800 Jahre Klosters – Walserstolz und Weltgeschichten» entsteht im ehemaligen Schulhausgebäude das temporäre KUNSTHAUS KLOSTERS – ein Name, mit dem bewusst ein leicht ironischer Bezug zu den Grössen des Schweizer Kunstbetriebs geschaffen wird. So startet mit der Jubiläumsfeier am 28. Mai 2022 in eigens hergerichteten ehemaligen Schulräumen eine Ausstellung, welche eine Plattform bietet für einheimische, nationale sowie internationale – inhaltlich, formell oder persönlich mit Klosters verbundene – Kunstschaffende aus der Gegenwart und der Vergangenheit. Eine feierliche Eröffnung mit Happening und Verpflegung findet statt und bildet den Auftakt für sechs Monate KUNSTHAUS KLOSTERS, in deren Laufzeit sich Teile der Ausstellung im ständigen Wandel befinden werden.
Mit der Vernissage beginnt ein weiterer Teil des Projektes, welcher in drei Phasen von je sieben Wochen gegliedert ist. In diesen bezieht jeweils eine Künstler:innen-Gruppe die ehemalige Hauswarts-Wohnung und wird im KUNSTHAUS KLOSTERS als Artist in Residence tätig. Ihr Auftrag ist es, mit den bestehenden Räumen, Materialien, der Geschichte von Klosters und der Walser Kultur aber auch mit den bereits ausgestellten Kunstwerken (oder sogar den ausstellenden Kunstschaffenden selbst!) in den Dialog zu treten und ihre Vision von Klosters in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in den noch freien Räumen zu manifestieren.
So füllt sich nach und nach das KUNSTHAUS KLOSTERS, bleibt während der sechs Monate Projektlaufzeit in ständiger Bewegung und überrascht immer wieder neu. Finissagen, Workshops, Performances oder Happenings können Teil dieser Bewegung sein. Ein wichtiger Teil des Projektes ist die fotografische Dokumentation des stetigen Wandels im KUNSTHAUS KLOSTERS, die als Abschluss jeder Projektphase in Broschüren festgehalten und zum Abschluss in einen Ausstellungskatalog gebündelt wird.